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Erlebnisreise Mongolei – Sibirien 19. August bis 03. September 2016 |
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Moskau - Ulaan-Baatar – Ulan-Ude - Baikalsee – Irkutsk/Listwjanka – Omsk
Ein etwas anderer Reisebericht der Reiseteilnehmerin Brigitta Küppers, Wismar
Ich bitte um Nachsicht: auf dem Weg zum Flughafen bin ich die Rolltreppe rückwärts auf den Kopf gefallen. (Das ist kein Witz!) – Ich habe Verständnis und Hilfe erfahren.
Dieser Bericht ist nicht geordnet, sondern gibt die emotionalen Eindrücke wieder… Alles andere kann man ja in den Reiseführern nachlesen, aber wie die Reiseleitung und die Gruppe „funktionierte“ ist eben das Besondere.
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Mongolei |
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 Die Zeitumstellung ist natürlich heftig, und man kann darüber streiten, ob es „bekömmlich“ ist, einfach die Stunden, die fehlen, zu streichen. Die Entscheidung, so zu tun, als wäre es kurz nach dem Frühstück – und mit der Stadtführung zu beginnen, fand ich aber richtig. Ulaan-Baatar oder auch Ulaan- Bator ist sicher eine wichtige Hauptstadt, aber von allen großen Städten dieser Welt die am wenigsten attraktive, die ich kenne.
Die Mongolei ist nichts für Vegetarier oder Wagnerfans.
Vegetarier: die pflanzliche Wachstumsperiode ist einfach zu kurz, der Boden zu mager für unsere verwöhnten Kulturpflanzen. Aber Firmen wie Bonduelle sind an Autobahn- Raststätten vertreten und Eisbergsalat kann man einfliegen lassen.
Wo sonst kann man in unendlicher Weite solche Tierherden sehen. – Schafe, Ziegen, Rinder, Kamele….. fantastisch! Erstaunlich: mongolische Hirten hüten mit dem Moped die Schafherde! Als Verhaltensbiologin aus dem Zoo sage ich: Sehen Sie sich das mal an, und vielleicht kräuseln sich dann nach kurzem Rückgriff auf den Biologieunterricht die Fußnägel! – Veganer haben wirklich keine Chance: In jeder Jurte wird man mit Milchtee empfangen! Kuhmilch –ich hätte so gerne Stutenmilch probiert- wird aufgekocht; Teebeutel (schwarz oder grün – China ist nicht weit) werden hinzugefügt. Etwas Salz, ein „Stich“ Butter …..Geheimnis der Hausfrau….. und fertig ist die ernährungstechnisch wertvolle Gabe: das sättigt, und die folgenden Quarkhäppchen beruhigen den Magen. Lecker! – Oder auch nicht: Es gab Reiseteilnehmer, die machten für gesundheitliche Themen die Bewirtung in den mongolischen Jurten verantwortlich. Wie auch immer: man darf die Gastgeber nicht beleidigen, indem man etwas ablehnt – schauspielerisches Talent ist gefragt. Persönlich ziehe ich ein Jurte einem 3-Sternehotel vor: das Raum- angebot ist ok und morgens und abends kommt ein netter Mongole und zündet den zentralen Ofen an.
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Busreise und Musik |
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Wie ich nicht nur auf der Busreise von der Mongolei nach Russland erlebt habe, sind Mongolen sehr freundliche Menschen: Meine Sitznachbarin, 18 Jahre alt, Vater Mongole, Mutter Russin, Kommunikation auf Englisch, bat ich mein mongolisches Geld zu tauschen, und alles hat wunderbar funktioniert. Wagnerfans und Bayreutpilger: die Luft ist voller Musik, und das läßt sich nicht überhören! Mongolische Sänger und Instrumentalisten stellen aber alle westlichen Profis ins Abseits. Wie schaffen sie die Kehlkopfstimme? Wie die Lautstärke?.....
Die Altgläubigen in Sibirien (in der Nähe von Ulan-Ude) haben erzählt, dass ihr Partnerchor im Schwarzwald nachgefragt hat, wie man solche Stimmgewalt entwickeln kann, und sind dann in den Wald gegangen und haben geschrien. Freiluftmusik ist das Anspruchvollste, was es gibt: keine Resonanzräume, keine Mikros…. Ich hatte 10 Jahre Gesangsunterricht.
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Die unendlichen Weiten der Mongolei und Sibiriens |
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Die Weite in der Mongolei und in Sibirien kann sich ein Europäer kaum vorstellen. Danke an alle Reiseleiter, die uns ganz unauffällig zu diesen kostenlosen und wunderbaren Konzerten gebracht haben. Auch wenn die Harmonien der Chorgesänge in Sibirien vertraut waren: die Lautstärke vermittelte einfach einen harten Eindruck, aber das Leben ist aus unserer Sicht in Sibirien einfach hart. –
Sibirien ist ganz anders, als uns die einschlägigen Reiseführer vermitteln! Keine Kälte, viel menschliche Wärme und Fürsorge und im Sommer Temperaturen wie am Mittelmeer. Der Baikalsee macht diesem aber Konkurrenz. Für mich ein Grund wiederzukommen! Das Baikalmuseum ist einfach großartig. Als Zoopädagogin und engagierte Naturwissenschaftlerin maße ich mir die Beurteilung hervorragende Vermittlung der biologisch-ökologischen Sachverhalte an….. Einfach Klasse!! Die virtuelle Unterwasserfahrt im U-Boot wird keiner von uns vergessen und die Krebs-chen, die die Leichen filettiert haben, waren mir sehr sympatisch. Das ist der Kreislauf der Natur. Ich mag auch Speckkäfer.
Der Weite Sibiriens wird auch die Transsibirische Eisenbahn (Transsib) gerecht. Wir hatten den Luxus, zu zweit (normal 4 Personen) in einem Abteil zu sein. Die Vorbereitung ist allerdings wichtig: das Thema Essen! Auf den Bahnsteigen warten nicht mehr die in den Reiseführern beschriebenen russischen „Mammis“. Vielmehr werden in Einkaufswagen Chipstüten und andere westlichen Produkte angeboten. Unsere Reiseleiterin Natascha hat uns zwecks Versorgung vorher in Irkutsk durch Markthallen geführt, die touristisch interessant waren und alles boten, was man sich vorstellen kann. Ich habe Salzgurken gefunden, die meine Mutter immer eingelegt hat, und mich mit den besten und schmackhaftesten Tomaten der Welt eingedeckt!
Vorsicht vor dem Restaurantwagen in der Transsib: die Preispolitik habe ich nicht durchschaut.
Wenn man die Fenstervorhänge im Abteil seitlich gut vertäut und mit dem Kopf zum Fenster liegt, hat man nachts einen unvergesslichen Blick auf den vorbeiziehenden Sternenhimmel, so toll, wie auch in der Mongolei erlebt.
Ich begreife nicht, warum Omsk in meinem Reiseführer praktisch nicht beschrieben ist. Unser Reiseleiter Wladi hat uns die Stadt in ihrer Schönheit (Kirchen, Plätze, Geschichte) nahe gebracht. Und als die Aufnahmekapazität der Gruppe erreicht war, wußte er einen Ort, wo wir regenerieren konnten. Eine bessere Reiseleitung kann ich mir nicht vorstellen!
Ich komme aus Duisburg, und das ist „multi-kulti“. Sibirien ist größer und dort gibt es beeindruckend viele Völkergruppen, die trotz Intoleranz und Verfolgung ihre Identität bewahrt haben und in Eintracht miteinander leben. Meine Hochachtung gilt dieser kulturellen Leistung eines – wie auch immer gestalteten Miteinanders.
Auf der Rückreise bin ich übrigens nicht auf den Kopf gefallen.
Alles gut. Brigitta
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